NIGHT of the JUMPs 2011

    Von johnanz am 27.12.2011 um 13:58 Uhr | 15 Aufrufe

 

Eines der spannendsten Jahre in der Freestyle Motocross Geschichte bot viele Überraschungen und Newcomer!

Die älteste und extremste Freestyle Motocross Serie weltweit lieferte im vergangenen Jahr insbesondere bei der FIM Freestyle MX World Championship einen Drehbuchreifen Stoff aus dem Helden gemacht werden. War die NIGHT of the JUMPs in den letzten Jahren schon die Geburtsstätte für einige der Freestyle Motocross Ikonen, so entsprangen 2011 mit Javier Villegas, Josh Sheehan, Maikel Melero und David Rinaldo gleich mehrere Newcomer direkt in den Freestyle Motocross Himmel. Bei Sheehan und Villegas muss man sogar schon fast in den Olymp sagen. Aber wie die WM-Saison 2011 genau lief, beschreiben wir im nachfolgenden Saisonrückblick.

Anders als in den Jahren zuvor feierte die NIGHT of the JUMPs ihr Opening nicht in Berlin, sondern erstmalig in Turin. Und dort ging es gleich mit einem Paukenschlag los. Remi Bizouard gewann den italienischen WM-Wettbewerb und meldete sich damit eindrucksvoll zurück. Der amtierende Weltmeister Libor Podmol hingegen schaffte es noch nicht mal ins Finale. Stark präsentierten sich gleich die Newcomer um Javier Villegas, David Rinaldo und Maikel Melero. Der Chilene flog auf den zweiten Platz, Rinaldo und Melero tricksten sich mit viel Style ins Finale. Gut ins Jahr kamen auch Jose Miralles und Massimo Bianconcini. Der Spanier holte den dritten Platz, während Bianco vor heimischer Kulisse nur knapp das Podium verpasste.

Dann zog der FMX WM Zirkus in die deutsche Hauptstadt. Tag 1 konnte Jose Miralles vor Bizouard und Villegas gewinnen. Am zweiten Tag schlug Weltmeister Podmol zurück. Der Tscheche siegte beim dritten Wettbewerb der FIM Freestyle MX World Championship und verwies Villegas und Bizouard auf die Plätze. Mit zwei Podiumsplätzen und einem Sieg übernahm Remi Bizouard die Führung in der FMX WM, dicht gefolgt von Javier Villegas, der es auch auf drei Podiumsplätze brachte. Newcomer Melero schaffte es mit seinem unvergleichlichen Style sich bei allen drei Wettbewerben ins Finale zu springen.

Es folgten die beiden Schweizer Grand Prix und mit ihnen begann eine neue Zeitrechnung in der Geschichte der NIGHT of the JUMPs. In Basel betrat Josh Sheehan erstmalig in 2011 die WM-Bühne und danach sollte nichts mehr so sein wie zuvor. Der Australier sprang nicht nur einen lupenreinen Lazyboy Flip, sondern führte auch 360-Kombinationen auf dem Parcours ein. Dazu schüttelte er noch 1-Hand Take-off Tsunamis und vieles mehr aus dem Hut. Er gewann beide WM-Wettbewerbe und verwies die europäischen FMX Platzhirsche in ihre Schranken. Einzig Javier Villegas zeigte sich davon wenig beeindruckt und fuhr konstant zwei weitere Podiumsplätze ein, die ihm die Führung in der WM-Gesamtwertung einbrachten.

Nach der NIGHT of the JUMPs Premiere in Turin stieß ein weiterer Neuling auf den WM-Planer. Die russische Sportstadt Penza lieferte den Playground für die FIM Freestyle MX World Championship Runden 6 und 7 - wieder mit Josh Sheehan und wieder mit zwei Siegen für Australiens „Wonderboy“. Der FMX Dominator aus Down Under kam mit dem Outdoor Track am besten zurecht und fuhr das Optimum heraus: Vier WM-Starts, vier Siege. Russland erwies sich aber auch für David Rinaldo als perfekte Spielwiese. Der Franzose zeigte Airplanes, 1-Hand Underflips und Double Seatgrab Backflips, womit er sich auf Platz drei am ersten und Rang 2 am zweiten Tag katapultierte. Und Villegas? Nach einem zweiten Platz am Samstag verpasste er am Sonntag mit Rang 4 erstmalig in 2011 das Podium. Das konnte er aber verschmerzen, denn mit 118 Punkten ging er als  Führender der FIM Freestyle MX World Championship in die Sommerpause und das mit einem dicken Polster von 18 Zählern auf Jose Miralles.

Platz 3 in der WM hielt noch Remi Bizouard inne. Aber der Franzose musste sich langsam fragen, wohin es mit ihm weiter gehen sollte. An beiden Tagen in Russland konnte er nicht das Finale erreichen, weil er seinen fetten Tricks um Cliffhanger und Ruler Flip nicht zeigte. Auch Libor Podmol musste sich mit ungewohnten Plätzen begnügen. Die Plätze 4 und 7 sind für den Weltmeister einfach zu wenig, auch wenn man ihm zu Gute halten muss, dass er mit einer Verletzung an den Start ging.

Vier Monate mussten sich die Freestyle Motocross Fans dann gedulden, bis die Backflipgranaten der NIGHT of the JUMPs wieder gezündet wurden. Mitte Oktober ging die lange Sommerpause endlich zu Ende, als sich die FMX Elite zum achten Wettbewerb der FIM Freestyle MX World Championship in Riga traf. Dabei erwischte der WM Führende Javier Villegas den besten Start in die Rückrunde und verwies bei seinem Tagessieg Remi Bizouard und Josh Sheehan auf die Plätze. Damit riss nicht nur die Siegesserie von Sheehan ab, der mit sechs NIGHT of the JUMPs Siegen in Folge einen Rekord aufstellte, sondern erstmalig triumphierte der Chilene auf dem obersten Podiumsplatz.

Dann reiste der WM-Tross ins tschechische Ostrava. Allerdings ohne Josh Sheehan, der sich an der Schulter operieren ließ und damit für den Rest der Saison ausfiel. Normalerweise lässt sich Libor Podmol in seinem Heimatland auch nicht die Butter vom Brot nehmen zumal für ihn die 100ste NIGHT of the JUMPs auf dem Programm stand. Aber dieses Mal war der Track in der CEZ Arena nicht für ihn „gepflastert“. Erst stürzte er im Training beim Tandem-Backflip-Versuch mit seinem Bruder. Dann machte er bei seinen vorletzten Sprung im Finale einen Abflug in die Bande. Somit blieb ihm nur Rang 6 und damit die schlechteste Platzierung, die er jemals in seiner Heimatstadt einfuhr.

Die Besucher hatten trotzdem allen Grund zur Freude denn Petr Pilat hielt die tschechische Fahne hoch. Er sprang mit Tricks wie 1-Hand-Take-off Backflip oder Tsunami Flip auf Platz 3 und musste sich nur Javier Villegas und Remi Bizouard geschlagen geben. Villegas zeigte einen starken Run, musste sich aber verdientermaßen Bizouard geschlagen geben. Der war im Sommer auf eine 450er Honda umgestiegen und knüpfte mit Ruler Flip, Cliffhanger Flip und Hartattack Flip an alte Erfolge an. Auch Brice Izzo meldete sich nach seiner Langzeitverletzung zurück und sicherte sich mit viel Style und Miniflip sein erstes Finale 2011.

Nur eine Woche später hätte die Rückkehr der NIGHT of the JUMPs nach Polen nicht spektakulärer ausfallen können. Javier Villegas (CHL) und Remi Bizouard (FRA) befeuerten sich beim 10. und 11. Wettbewerb der FIM Freestyle MX World Championship mit unglaublichen Tricks in der ERGO Arena Gdansk. In zwei Herzschlagfinalen triumphierte der Franzose vor Villegas und bewahrte sich so seine Minimalchance in der WM. Auch für die anderen Fahrer war Polen ein gutes Pflaster. So zogen Jose Miralles erstmals einen Saran Wrap Flip und Maikel Melero einen Doublegrab Flip bei der NIGHT of the JUMPs. Das reichte beiden aber nicht, um Petr Pilat vom dritten Platz zu stoßen. Der Red Bull Athlet flog somit den zweiten Podiumsplatz bei den letzten drei Contests ein.

Anders als in den vorangegangen Jahren fand der Saisonabschluss nicht Outdoor im sonnigen Brasilien sondern Indoor in der Arena Sofia in Bulgarien statt. Vor ausverkaufter Hütte und dem größten Journalisten- und Fotografenauflauf in der Geschichte der Serie fand die Krönung des offiziellen FIM Freestyle MX World Champion statt. Javier Villegas ließ sich dabei die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Ohnehin hätte er eigentlich in der Qualifikation nur noch auf die Rampe fahren müssen, um sich drei Punkte zu ergattern und den Titel zu sichern. Die quasi Geburtsstunde des Freeestyle Motocross in Bulgarien lieferte somit gleich noch eine Premiere. Mit dem Südamerikaner Villegas gewann erstmals ein Nicht-Europäer die Freestyle Motocross Weltmeisterschaft.

2011 bot die bisher spannendste Saison in der Geschichte der NIGHT of the JUMPs / FIM Freestyle MX World Championship. Für so manchen Fahrer dürfte sie gar richtungsweisend gewesen sein. Man hatte den Eindruck, dass es zu einer Wachablösung in der NIGHT of the JUMPs kam. Die Altmeister und Platzhirsche um Libor Podmol, Jose Miralles, Massimo Bianconcini und Fabian Bauersachs mussten im Laufe des Jahres ihr Trickrepertoire erweitern und sich mächtig ins Zeug legen, um gegen die Newcomer um Josh Sheehan, Javier Villegas, Maikel Melero und David Rinaldo bestehen zu können. Der eine oder andere musste sich zwar nicht kampflos aber dennoch geschlagen geben. Einzig Remi Bizouard schien von dem frischen Wind beflügelt worden zu sein und lieferte sich mit Villegas einen packenden Zweikampf um den WM-Titel. Den verlor er zwar, aber mit dem Vize-Weltmeistertitel und dem Sieg in der UEM Freestyle MX European Championship konnte sich der Franzose mehr als trösten.

www.NIGHToftheJUMPs.com

 

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